We are happy to announce a talk by Nina Adam (Uni Potsdam) in the Historical Linguistics Colloquium.
The talk will be in German.
Date: Tuesday, November 14, 2023
Room: IG 2.301
Time: 2 pm – 4 pm ct
Title: „Typische VO- und OV-Sprachen und die Rolle des Subjekts ”
Abstract:
Untersuchungen zu Korrelaten der Grundordnung von Objekt und Verb werden diskutiert, seit Greenberg (1963) feststellte, dass die Reihenfolge von Kopf und Dependent über verschiedene Phrasentypen hinweg tendenziell einheitlich ist (Biberauer & Sheehan 2013). Weiterführende Studien haben dann gezeigt, dass es auch Korrelationen mit der VO/OV-Dichotomie gibt, die nicht durch eine harmonische Kopf-Dependent-Abfolge beschrieben werden können. So wurde z.B. für die Alignment-Typologie festgestellt, dass OV-Sprachen eher overte Kasusmarkierung aufweisen (Sinnemäki 2010). Dabei handelt es sich um eine Oberflächeneigenschaft, die durch Sichtung einer großen Menge typologisch unterschiedlicher Sprachen bestimmt werden kann.
Im Gegensatz dazu lassen sich andere potentielle Korrelate nur durch eingehende Analyse bestätigen: Z.B. schlägt Haider (2013) vor, dass SVO-Sprachen eine obligatorische strukturelle Subjektposition (EPP) aufweisen, die OV-Sprachen nicht haben. Aus dieser Universalie wird eine Reihe von systematischen Unterschieden zwischen OV- und VO-Sprachen abgeleitet, die jedoch fast ausschließlich auf dem Vergleich germanischer Sprachen basiert.
Der Vortrag präsentiert neu erhobene Daten aus einer typologisch vielfältigen Gruppe von Sprachen, um die Gültigkeit solcher Generalisierungen zu überprüfen. Unter anderem stellen wir mit Fanselow (2020) und contra Haider (2013) fest, dass typologisch „untypische“ OV- und VO-Sprachen aus der Parametrisierung einer obligatorischen, strukturell hohen Subjektposition resultieren, die unabhängig von der Grundwortstellung ist. Somit ist das EPP nicht universell und es ist unabhängig von anderen Eigenschaften.